Bund investiert 11 Millionen Euro in neues Fischereiforschungsschiff
Dr. Michael Welling, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei
Rente mit 60? Für die „Clupea“, das kleinste und zugleich dienstälteste Fischereiforschungsschiff der Bundesrepublik, ist der Ruhestand nach sechs Jahrzehnten auf See in Sicht. Der Deutsche Bundestag hat grünes Licht für den Bau eines Nachfolgers gegeben, mit dem die Fischereiforscher des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) die Fischbestände im Küstenbereich der Nord- und Ostsee untersuchen können.
Das Schiff und die Mannschaft stehen unter der Bereederung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Ein Neubau war schon seit längerer Zeit avisiert, nun steht die Finanzierung. Rund 11 Millionen Euro wird das Projekt voraussichtlich kosten, denn Forschungsschiffe gibt es nicht von der Stange. Jedes ist eine individuelle, an die spezifischen Anforderungen angepasste Neuentwicklung. Der Kutter darf für Fahrten in die flachen Boddengebiete nur geringen Tiefgang haben, muss über verschiedene Netztypen und andere Fangeinrichtungen verfügen, ozeanografische Untersuchungen ermöglichen und der wissenschaftlichen Besatzung praktikable Arbeitsbedingungen bieten. Das neue Schiff wird mit 28 Metern Länge erheblich größer als der Vorgänger, kann nun aber auch alle von der Küstenfischerei eingesetzten Netze verwenden. Außerdem wird es auch in der Nordsee eingesetzt werden, wo die Hamburger Fischerei-Institute des vTI bislang für Untersuchungen im Wattenmeer auf gecharterte kommerzielle Kutter zurückgreifen mussten.
Den Zuschlag für den Bau des neuen Forschungskutters hat die Fassmer-Werft in Berne, Unterweser, erhalten. Der 11-Millionen-Auftrag stärkt damit auch die deutsche Küstenregion als Werftenstandort. Dass das schwimmende Forschungsgerät wieder den Namen Clupea tragen wird, ist für Dr. Cornelius Hammer, den Leiter des Instituts für Ostseefischerei, eine Selbstverständlichkeit: „Clupea harengus ist der wissenschaftliche Name für den Hering. Und Hering zählt für die Ostseefischer zu den wirtschaftlich wichtigsten Zielarten überhaupt.“
Die Baubegleitung erfolgt in enger Absprache zwischen der BLE, die alle deutschen Fischereiforschungsschiffe bereedert, und der Bundesanstalt für Wasserbau, Abteilung Schiffbau, in Hamburg.